Bürgenstock Express

Luzern-Kehrsiten Bürgenstock-Bürgenstock Resort

Hoch über dem Vierwaldstättersee thront das neue Bürgenstock Resort. Dank der neuen Shuttle-Verbindung mit dem extra dafür gebauten Katamaran Bürgenstock beträgt die Fahrzeit von Luzern nach Kehrsiten und von dort mit der Bergbahn hoch auf den Bürgenberg lediglich noch 30 Minuten. Ein kurze, jedoch sehr sehenswerte Reise in eine andere Welt...

Einfahrt an der Landungsbrücke Nummer 3 in Luzern
Einfahrt an der Landungsbrücke Nummer 3 in Luzern

3601.1, Luzern-Kehrsiten Bürgenstock 

Der sowohl schnellste wie auch schönste Weg zum Bürgenstock führt über den Vierwaldstättersee. Mit der Wiederinbetriebnahme der Bürgenstockbahn im August 2017 wurde eine neue Shuttle non-Stop Verbindung ins Leben gerufen. An 365 Tagen geht es stündlich von morgen früh bis am späten Abend in knapp 25 Minuten zur Talstation der Bürgenstockbahn. Aber der Reihe nach. Ausgangspunkt der Expressverbindung bildet die Landungsbrücke Nummer 3, wo auch schon ein ganz spezielles Schiff auf die Fahrgäste wartet.

 

MS Bürgenstock unterwegs im Luzerner Seebecken
MS Bürgenstock unterwegs im Luzerner Seebecken

Der etwas futuristisch ausschauende Katamaran mit dem Namen Bürgenstock wurde extra für die Shuttle-Verbindung gebaut. Seit dem Sommer 2018 verkehrt das neue Schiff täglich 17 Mal zwischen Luzern und Kehrsiten-Bürgenstock und ist für den schnellen und zuverlässigen Transport von Einheimischen wie auch Gästen von nah und fern verantwortlich. Mit einem Kreuzfahrtschiff ähnlichen Hupen aus dem Schiffshorn signalisiert der Schiffsführer die Abfahrt. Kaum ist die Brücke zurückgestossen und die Seile gelöst, gleitet der Katamaran praktisch geräuschlos über das Wasser.

 

MS Bürgenstock auf dem Weg nach Kehrsiten
MS Bürgenstock auf dem Weg nach Kehrsiten

Im Luzerner Seebecken, wo eine Tempolimite von 10 Km/h herrscht, wird das neue Schiff nur von zwei leisen Elektromotoren angetrieben. So wird die Leuchtenstadt Luzern mit der weltbekannten Kapellbrücke und den prunkvollen Hotels am Schweizerhofquai hinter einem gelassen. Auf der rechten Seite zieht nun die stattliche SGV Werft vorbei, wo unteranderem auch das MS Bürgenstock geplant und gebaut wurde. Hinter der Werft thront erhaben der 2132 Meter hohe Luzerner Hausberg, welcher übrigens mit einer Gondelbahn ab Kriens sowie mit der steilsten Zahnradbahn ab Alpnachstadt erschlossen ist.

Elegant und schnittig sieht das neue Schiff vom Vierwaldstättersee aus
Elegant und schnittig sieht das neue Schiff vom Vierwaldstättersee aus

Auf einen Halt beim Verkehrshaus-Lido wird aus zeitlichen Gründen verzichtet. Sobald das Schiff auf Höhe der Station Seeburg ist, heisst es volle Kraft voraus. Nun wird das Schiff mit zwei herkömmlichen Dieselmotoren auf bis zu 35 Km/h beschleunigt. Damit ist das MS Bürgenstock rund 10  Kilometer schneller als alle übrigen Schiffe der SGV-Flotte. Dies ist aber auch nötig, um eine Fahrzeit von 25 Minuten bei jedem Wind und Wetter einhalten zu können. Auch sonst unterscheidet sich der Katamaran wesentlich von den restlichen Schiffen der SGV. 

 

Der Katamaran verlässt gerade das Luzerner Seebecken, rechts ist das Schloss Meggenhorn zu erkennen
Der Katamaran verlässt gerade das Luzerner Seebecken, rechts ist das Schloss Meggenhorn zu erkennen

So sind die Sitze wie in einer S-Bahn angeordnet und auch auf eine Bordgastronomie wird auf Grund der kurzen Fahrzeit verzichtet. Mit dem Vorbeiziehen des auf einer Landzunge thronenden Schloss Meggenhorn erreicht das Schiff den Kreuztrichter. Hier laufen die vier Arme des Vierwaldstättersees zusammen. In Fahrtrichtung links kann man nun den Küssnachtersee mit den Gemeinden Meggen, Merlischachen, Küssnacht am Rigi und Greppen erkennen. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man das Stansstader-Becken mit dem dahinter liegenden Alpnachersee.

Unterwegs im Kreuztrichter
Unterwegs im Kreuztrichter

Vor dem Schiff erstreckt sich das Vitznauer-Becken. Der markante Berg im Hintergrund mit dem unverkennbaren Sendemast auf dem Kulm ist die Rigi. Die Königin der Berge, wie sie auch genannt wird, ist mit einer Zahnradbahn ab Vitznau und Arth Goldau erschlossen. Und schliesslich ist vis-a-vis der Zielort der heutigen Reise, der Bürgenberg mit den drei markanten Abstufungen zu erkennen. Doch bis das Schiff die Talstation der Bürgenstock Bahn erreicht, geht es noch ein paar Minuten. Genügend Zeit also um noch einmal einfach nur die Seele baumeln zu lassen. 

MS Bürgenstock hat sein Ziel erreicht
MS Bürgenstock hat sein Ziel erreicht

Und dabei die herrliche Gegend des Vierwaldstättersees zu geniessen. Nach gut 20 Minuten ist dann schon das Dorf Kehrsiten zu erkennen. Ganz am Ende der Ortschaft befindet sich die Station Kehrsiten Bürgenstock. Hier endet die Fahrt mit dem Katamaran leider auch schon. Nachdem die Gäste aus- und eingestiegen sind fährt das MS Bürgenstock auch schon wieder zurück nach Luzern. Die Talstation der Standseilbahn, die hoch zum Bürgenstock führt, liegt unmittelbar neben der Schiffstation. Sämtliche Schiffe bieten direkten Anschluss zur Bergbahn. 

Die Bürgenstock Bahn wartet auf die Gäste
Die Bürgenstock Bahn wartet auf die Gäste

2554, Kehrsiten Bürgenstock - Bürgenstock Resort

An der Talstation steht auch schon das nostalgisch ausschauende Bähnli bereit. In Tat und Wahrheit wurden die beiden Wagen der Bergbahn 2017 von Grund auf neu gebaut, und zwar wie auch das Shuttle Schiff von der SGV Tochter Shiptec in Luzern. Auch sonst wurde die aus dem Jahre 1887 stammende Trasse Zugseile und Antriebe komplett erneuert. Dank dem grossen Umbau ist es nun möglich, das ganze Jahr die Bahn zu betreiben. Sobald sich die Passagiere im Wagen eingefunden haben, schliessen die Türen voll automatisch. 

Rasant geht es nach oben
Rasant geht es nach oben

Ganz gemächlich wird die Station verlassen. Doch schon bald nimmt die Bahn Fahrt auf und kämpft sich mit 5 Metern pro Sekunde den Berg hinauf. Zum Vergleich, die Reisegeschwindigkeit der allerersten Bahn lag bei lediglich 1 m/s was eine Reisezeit von 16 Minuten ergab. Heute braucht die Standseilbahn für die 929 m lange Strecke noch knappe fünf Minuten. Dementsprechend schnell gewinnt die Bahn an Höhe und man hat einen einmaligen Ausblick auf den Vierwaldstättersee sowie die Stadt Luzern. Nachdem auf halber Strecke mit der Gegenkabine gekreuzt  wurde,

Kreuzung mit dem Gegenzug
Kreuzung mit dem Gegenzug

sucht sich die Bergbahn den Weg an der praktisch senkrecht abfallenden Bergflanke hinauf zum Bürgenstock Resort. Die Hotellerie auf dem Bürgenstock hat lange Tradition. 1873 wurde das erste Grand Hotel eröffnet.  Im laufe der Jahre wurde der Hotelbetrieb stetig vergrössert.  In den fünfziger und sechziger Jahren gehörte der Bürgenstock zu den bekanntesten Adressen im internationalen Jetset. Die Liste der illustren Gäste, die im Grand Hotel, im Palace oder im Park-Hotel abstiegen, ist lang. So haben zum Beispiel die Hollywoodgrössen Audrey Hepburn und Mel Ferrer 1954 in der kleinen Kapelle hier oben geheiratet. 

Einfahrt der Bürgenstock Bahn ins Resort
Einfahrt der Bürgenstock Bahn ins Resort

Oder Sophia Loren lebte zusammen mit ihrem Mann Carlo Ponti sieben Jahre in einem der Chalets. Nach dem ab Anfang der 90er Jahren die Besitzer mehrmals gewechselt haben, erwarben 2012 katarische Investoren das Resort und begannen es für über 500 Millionen Franken umfassend zu Renovieren. 30 Gebäude mit total 383 Zimmern und Suiten wurden komplett um- und neugebaut. Im Sommer 2017 wurde dann das neue Bürgenstock Resort Lake Lucerne offiziell eröffnet. Schliesslich endet die Fahrt mit der Bergbahn inmitten eines der fünf Sterne Häuser. Nur 30 Minuten nach der Abfahrt in Luzern befindet man sich nun in einer komplett anderen Welt...

Ausblick vom Felsenweg
Ausblick vom Felsenweg

Bürgenstock, 1127 m.ü.M

Beim gigantischen Ausblick auf den rund 480 Meter tieferliegenden Vierwaldstättersee, wird einem schnell klar, wieso die Tourismus Pioniere genau hier ein Resort planten. Der Bürgenstock ist jedoch nach wie vor auch ein beliebtes Wanderparadies. So kann man zum Beispiel über den Felsenweg am bekannten Hammetschwandlift vorbei bis zum Chänzeli laufen. Spätestens dort merkt man nichts mehr von den vielen Luxusbauten mit den gut betuchten Hotelgästen aus nah und fern und man kann ungestört die Natur und den Ausblick geniessen.

 


Stand: 20.11.2024